Inhalt des Dokuments
Beschreibung
Ziel
der Forschungseinheit C3 in der ersten Förderphase war es,
„strategische Interaktion und Anreize für nachhaltiges
ökonomisches Handeln“ zu untersuchen. Vereinfacht gesagt war es
das Ziel zu untersuchen, ob und wann Firmen bereit sind, freiwillig
nachhaltig ökonomisch zu handeln. Bei der Forschung kamen zwei
Methoden zur Anwendung. Zunächst wurde die Mathematik der
Spieltheorie angewendet, um Modelle für relevante ökonomische
Situationen zu entwickeln. Als zweites wurden diese mathematischen
Modelle mit Hilfe ökonomischer Laborexperimente getestet.
Das
Projekt deckte drei verschiedene Arbeitspakete ab. In Arbeitspaket 1
untersuchten wir das Verhalten von Firmen, die nicht-erneuerbare
Ressourcen verkaufen, wie Öl oder Kohle. Aus der Kombination von
spieltheoretischer Analyse mit Ergebnissen aus den Laborexperimenten
konnte die Studie zeigen dass Firmen dazu neigen, Ressourcen
übermäßig auszubeuten und insofern nicht-nachhaltig zu handeln.
Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass dieses Problem umso
ausgeprägter ist, wenn die Ressourcen noch reichlich vorhanden
sind.
Im zweiten Arbeitspaket untersuchten wir, ob es
möglicherweise für Firmen von Vorteil sein kann, existierende
Umweltschutzrichtlinien über zu erfüllen. Aus strategischer
Perspektive könnte eine solche Übererfüllung Firmen erlauben,
Konsumentenforderungen nach Nachhaltigkeit entgegenzukommen und dabei
kollektive Aktionen wie z.B. einen Boykott zu vermeiden. Diese
Voraussage wurde mit Hilfe von Laborexperimenten geprüft, in denen
Firmen und Konsumenten interagierten. Die Labordaten erwiesen sich
als konsistent mit der Theorie, d.h. die Teilnehmer in der Rolle der
Konsumenten reagierten wie vorhergesagt auf die Übererfüllung der
Umweltstandards, und die Teilnehmer in der Rolle der Firmen wussten
diesen Effekt zu nutzen. Die Ergebnisse legen deshalb nahe, dass der
Übergang zu nachhaltiger Produktion durchaus zu einem gesteigerten
Profit für die Firmen beitragen kann.
Schließlich untersuchte
das dritte Arbeitspaket die Rolle von Koordinierungsproblemen in
nachhaltig produzierenden Netzwerken. Dabei diente ein
Laborexperiment dazu, Situationen mit verschiedenen Historien von
Nachhaltigkeit und Koordination zu untersuchen. Falls anfängliche
Koordination auf eine nachhaltige Wertschöpfung auch eine
anschließende Koordination begünstigen sollte, dann würde das
bedeuten, dass dem Anfang der Beziehungen innerhalb von
Wertschöpfungsnetzwerken eine große Wichtigkeit beigemessen werden
müsste. Allerdings zeigen die Ergebnisse, dass anfängliche
Koordination nur einen beschränkten Einfluss darauf hat, ob die
Koordination andauert. Dies führte zu einem zweiten Experiment, in
dem untersucht wurde, ob Koordinationsprobleme durch Kommunikation
vermieden werden können. Die Ergebnisse dieses Experimentes legen
die Erkenntnis nahe, dass Agenten oftmals den Wert von Kommunikation
unterschätzen, was zu erheblichen Koordinierungsfehlschlägen
führen kann. Deshalb könnte es für Wertschöpfungsnetze im
Hinblick auf ein möglichst effektives Funktionieren nützlich sein,
ihren Mitgliedern die Fragilität von Koordination stärker bewusst
zu machen.
Mehr zu Herausforderungen, Ansätzen und Ergebnissen von Projekt C3 finden Sie in dieser Powerpoint-Präsentation
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